„Arbeitslos
warten sie in Pappkartons Zu wenig Platz, um sie alle zu erhalten. Entblößt stehen sie da. Kein Faden der sie bedeckt. Ausgemustert in den Hintergrund gerückt. Ungenutztes Material verschwindet.“ |
SPEZIALFABRIKATE (2015)1988 war der VEB Thüringer Obertrikotagen Apolda größter Maschenwarenhersteller der DDR. Nach der Wende wurde ein kleiner Teil der Betriebe als Privatunternehmen weitergeführt. Konkurrenz aus dem Ausland und die Einführung des Mindestlohns stellten jedoch schon bald die Wirtschaftlichkeit infrage. Fast 3000 Angestellte verloren in den Nachwendejahren ihre Arbeit. In der Arbeit Spezialfabrikate entstehen aus übrig gebliebene Holzspulen und Strickmuster grafische Bildkompositionen. Abseits ihrer eigentlichen Bestimmung finden die Artefakte zu einem zweiten Leben. Die Objekte emanzipieren sich von ihrer ehemaligen Bestimmung und verweisen gleichzeitig auf das unrühmliche Ende einer einstmals florierenden Industrie. Es entsteht ein melancholisches Werk, das uns hinter die Oberflächlichkeit der Materialien blicken lässt und ihre Bedeutung im Spielraum zwischen Ästhetik und Erinnerung findet.
|